Hurra! Abermals steht die besinnliche Adventzeit vor der Tür und damit die Frage: Wie werde ich sie dieses Jahr überleben?
Jedes Jahr kurz vor Weihnachten bricht bei mir die nackte Panik aus und schon der Gedanke, alle meine Verwandten wiederzusehen und mich ihren Fragen bezüglich meines gesellschaftlich nicht zufriedenstellendem Single-Status zu stellen, treibt mir Schweißtropfen auf die Stirn. Von der Jagd nach Geschenken, die niemand wirklich braucht, gar nicht zu reden. Warum nur tue ich mir das eigentlich an?
Als ich meine Freundin Ulla auf einen schnellen Orangenpunsch am Weihnachtsmarkt treffe, strahlt sie mich an. Als ich sie frage, ob sie nicht genauso gestresst wie ich sei, nickt sie.
Sie müsse noch irgendwelche Ninjago Krieger für ihren Neffen besorgen und habe wie jedes Jahr
keine Ahnung, womit sie ihren Vater eine oder keine Freude machen könne. Dennoch wirkt sie völlig gelassen, also quasi wie ein lebender Widerspruch meiner Selbst. Als ich sie darauf anspreche, verrät sie mir, dass sie neuerdings auf Naturheilkunde und im Besonderen auf Hanftropfen schwöre. Besonders in der Adventzeit würden nur einige Tropfen am Tag bei ihr schon Wunder bewegen. Ein aufbauendes Lächeln unterstreicht das, was sie sagt. Warum eigentlich nicht? Ich leere meinen Becher und sehe auf die Uhr. Wie lange hat die Apotheke um die Ecke eigentlich offen? Vielleicht sind Einigkeit und Harmonie doch keine Utopie und ich schaffe es heuer tatsächlich zu lächeln, wenn Tante Erna mir ein Foto ihres alleinstehenden Nachbarn zeigt.
Der nette Apotheker erklärt mir, dass Hanfextraktprodukte nicht nur die Abwehrkräfte stärken, sondern auch das persönliches Wohlbefinden steigern, ganz ohne psychodelische Wirkung. Die Vorstellung, mich unter dem Christbaum nicht nur gesund zu fühlen, sondern auch gestärkt und gelassen, beflügelt mich. Ich lasse mir gleich zwei Fläschchen einpacken, denn ich glaube, meine Mutter könnte auch ein wenig Aufmunterung vertragen. Das Christkind kann dieses Jahr also gerne kommen!