Na endlich! Es geht doch. Der Sommer hat nun auch bei uns den Fuß in der Tür und ich sehe einem Wochenende entgegen, an dem ich mich auf meinem Balkon bräunen werde. Denn mit dem richtigen Teint kann man kleine Schönheitsfehler mühelos wegschummeln.
Voller Vorfreude weihe ich meine Kollegin in mein Vorhaben ein. Sie lauscht meinen Ausführungen, die stundenlanges Brutzeln und einen neuen Roman beinhalten. „Hast du gar keine Angst vor Hautkrebs? Allergien? Oder schlimmer noch, vor Falten?“ Ich winke ab und erkläre, dass ich gute Gene hätte. Außerdem hätte ich noch irgendwo Sonnenschutz, den ich auftragen würde, wenn es brenne. Das sei definitiv zu spät, meint Pia und will wissen, wann ich denn dieses Produkt erstanden hätte. „Im letzten Urlaub mit Leo.“ Sie seufzt und erinnert mich daran, dass ich mich von meinem Ex vor zwei Jahren getrennt hatte. „Sonnenschutz läuft auch ab und verliert seine Wirkung. Lies lieber nach, bevor du dir ein ranziges Öl auf den Bauch schmierst“ warnt sie mich.
Ich beschließe also in der Apotheke vorbeizuschauen. Dort gibt es gleich ein ganzes Regal voller Sonnenschutzmittel. Je mehr Packungen ich studieren, desto klarer wird mir, dass Sonnenbaden heute nicht mehr so einfach ist. Anscheinend gibt es gar keine Mittel mehr die weniger als LSF 30 aufweisen. Ich habe irgendwann einmal mit LSF2 begonnen. Als ich mich im Spiegel sehe, inspizierte ich mein Gesicht. Tatsächlich! Da sind plötzlich mehr Fältchen als je zuvor!
Der Herr Apotheker scheint mein Dilemma zu erahnen und ist gleich an meiner Seite. Hätte ich gerne ein klassisches Produkt wie den Eucerin Sun Spray Transparent LSF50 oder lieber ein Alternativmedizinprodukt wie Astacurmin nach TTM? Ich zucke mit den Schultern. Er erklärt mir, dass Astaxanthin eine zehnmal höhere antioxidative Kraft als Beta-Carotin hätte. Der orangerote Farbstoff, der zum Beispiel auch in Krustentieren und Fischen zu finden sei, wirke auch oxidativem Stress entgegen. Ich würde also eine entspannte Garnele sein? Warum nicht? Ich bitte ihn das Mittel einzupacken. Als er sich verabschiedet, wünscht er mir ein entspanntes Wochenende. Ich lächle und stelle mir vor, dass er derjenige ist, der meinen Rücken mit dem neuerstandenen Mittel einschmiert. Aber das ist eine andere Geschichte.